Mut
- Larissa Lehmann
- 28. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Aug. 2024
"Mut ist es manchmal nicht mutig zu sein.“
Von diesem Satz inspiriert, gehört in dem Lied Mut von Alexa Feser, entstand der folgende Post. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Mut hat viele Gesichter. Ich glaube Mut kann bedeuten nach vorne zu preschen und für mich oder etwas einzustehen (Kampfesmut). Mut kann aber auch bedeuten, sanft und ruhig zu werden, zu meiner zarten Seite zu stehen und die Dinge mit Geduld zu betrachten (Sanftmut). Ich bin der Meinung, dass Mut ein Synonym für „Ja zum Leben“ ist (Lebensmut). Und ich glaube, dass man Mut daran erkennt, dass man sich traut, trotz Wiederstände, FÜR etwas einzustehen. Es ist eine Hin-Zu-Bewegung. Mut geht mit einer Situation um, Mut stellt sich. Das WIE ist vielfältig. Es kann bedeuten, dass man in einer Gesellschaft in der es immer mehr um Schnelligkeit und Leistung geht, bewusst den Mut aufbringt, einen anderen Weg zu gehen und sich eine Pause zu gönnen. Mut wird es dann, wenn ich das tue, weil ich von innen heraus weiß, dass es „das Richtige für mich“ ist, es eine bewusste Entscheidung ist und ich aufrechten Hauptes (Anmut) dahinter stehe, mit all seinen Konsequenzen (Wagemut und Opfermut). Zu Mut wird es dann, wenn ich diese Entscheidung selbstbestimmt treffe und es nicht die einzige Option ist, der ich mich nur widerwillig fügen kann. Mut ist es aber auch dann, wenn ich mich bewusst dazu entscheide, mich der Situation zu fügen (Demut), erstmal geduldig abzuwarten (Langmut) und dies tun kann, ohne mein Gesicht zu verlieren, weil dieses Verhalten von einer inneren Stärke getragen wird. Wenn ich mich in eine Auszeit flüchte, ist der Fokus auf dem „von etwas weg“ und es ist nicht der Mut sondern die Flucht, die diese Handlung initiiert, hier handle ich GEGEN etwas.
Manchmal braucht es Frevelmut, um gesellschaftliche oder eigene Überzeugungen in Frage zu stellen und Bekennermut, um für eine Veränderung gerade zu stehen. Es braucht Wankelmut, um seine Meinung zu ändern.
Die Frage die aus meiner Sicht Mut zu Mut macht, ist: Warum? Welche Motivation steckt hinter meinem Verhalten? Gebe ich äußeren Zwängen und Erwartungen nach oder bin ich dabei das Leben in vollen Zügen in Übereinstimmung mit meinen inneren Werten und meinem inneren Licht zu leben, es wachsen zu lassen?
Mut wird es dann, wenn ich eine Angst überwinde, weil ich aus vollem Herzen JA zum Leben sage. Ja, zu einem Leben in Übereinstimmung mit meinem inneren Wesen, meinen Werten, meinem Sein. Es gibt nicht nur die eine Seite, welche mutig wäre. Nicht nur den Heldenmut, sondern auch die Sanftmut.
Manchmal braucht es dafür auch Unmut und Missmut, die es uns ermöglichen, die Augen nicht davor zu verschließen, dass gerade nicht alles rosig läuft im eigenen Leben. Besonders in einer Zeit der vielen perfekten Leben auf social Media erfordert das viel Mut. Bei Zeiten braucht es auch Reumut, um sich einzugestehen, dass man gerade eine Entscheidung getroffen oder eine Handlung entgegen seiner Werte unternommen hat. Das tut dann weh. Diese Erkenntnis und das Eingeständnis dessen erfordert zumindest sich selbst gegenüber Freimut und ist Voraussetzung dafür, dass man eine Veränderung initiieren kann.
Habe den Löwenmut, Du zu sein. Ich wünsche Dir dazu die Unterstützung von Frohmut, Großmut, Edelmut und ein bisschen Übermut!
Alles Liebe,
Larissa Lehmann
PS: schließen möchte ich mit einem Zitat von Julia Engelmann aus ihrem Poetry Slam One Day / Reckoning Text: ... "dass Mut auch bloß ein Anagramm von Glück ist"
... und Mut-Definitionen zitiert nach dem Duden (duden.de, stand 13.08.2021)
Anmut: Harmonie [der Bewegung]
Bekennermut: Mut, sich trotz persönlicher Gefährdung öffentlich für seine Überzeugung einzusetzen
Demut: in der Einsicht in die Notwendigkeit und im Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten begründete Ergebenheit
Edelmut: edle Gesinnung
Frevelmut: frevelhafte Gesinnung
Frohmut: frohe, zuversichtliche Gemütsstimmung
Großmut: edle Gesinnung; Großzügigkeit
Heldenmut: besonderer Mut, besondere Tapferkeit, Unerschrockenheit
Kampfesmut, Kampfmut: Mut, einen Kampf zu beginnen; Bereitschaft zu kämpfen
Langmut: durch ruhiges, beherrschtes, nachsichtiges Ertragen oder Abwarten von etwas gekennzeichnete Verhaltensweise; große Geduld
Lebensmut: Mut zum [tätigen] Leben, Unternehmungslust und Optimismus
Löwenmut: großer Mut
Missmut: durch eine Enttäuschung, einen Misserfolg o. Ä. ausgelöste, verursachte schlechte Laune, Verdrießlichkeit
Opfermut: Mut, Bereitschaft, sich für andere, für etwas zu opfern
Sanftmut: sanfte, geduldige Gemütsart, sanftes, zartes Wesen
Unmut: durch das Verhalten anderer ausgelöstes [starkes] Gefühl der Unzufriedenheit, des Missfallens, des Verdrusses
Übermut: ausgelassene Fröhlichkeit, die sich in leichtsinnigem, mutwilligem Verhalten ausdrückt
Wagemut: kühne, unerschrockene Art; Mut zum Risiko
Wankelmut: Entschlusslosigkeit, Flatterhaftigkeit, innere Schwankungen, schwankende Gesinnung/Haltung/Stimmung
Reumut: reumütig: Reue empfindend, bezeugend
